Von der Kunst, sich anzupassen

15.12.2017

"Wir Menschen sind nur Gäste, die Natur wird immer Wege finden, wir müssen einfach den Prozess zulassen", erklärt die Beauftragte für Kommunikation im Nationalparkzentrum in Zernez die Aufgabe der Mitarbeiter im Nationalpark. Zuhörer sind die Schülerinnen und Schüler vom HIF, unter der Leitung von Fränzi Gissler hat sich die ganze Schule zum Leadership Tag nach Zernez aufgemacht.

Früh um 7 Uhr morgens ist Ftan nach einer klaren Nacht mit Frost bedeckt. Fränzi Gissler sammelt die Schülerinnen und Schüler ein, und vom Bahnhof in Scuol geht die Zugfahrt durch die Engadiner Bergwelt nach Zernez. Einen kurzen Fussmarsch entfernt erreichen alle das Schweizer Nationalparkzentrum; in hellem Beton steht das Gebäude wie ein Fremdkörper da, und doch scheint es sich irgendwie einzufügen, vor grauen Felsen und dem strahlend blauem Himmel.

Drinnen verteilen sich die Schülerinnen und Schüler auf drei Gruppen um Anpassungsstrategien zu untersuchen. „Der Schneehase hat sich durch seine Fellfarbe angepasst, im Schnee und Eis kann er sich verstecken. Was aber passiert wenn durch Klimaerwärmung der Schnee zurückgeht?“ „Er wird sich wieder anpassen und sein Fell dunkel färben oder aussterben", lautet die einfache Antwort der Nationalparkmitarbeiter.

Leadership bedeutet für die Schülerinnen und Schüler des HIF, dass sie sich aus den vielfältigen Informationen diejenigen heraussuchen, die für sie einen persönlichen Wert haben und ihr eigenes Interesse wiederspiegeln. Danach müssen sie sich selbständig in das Thema vertiefen und eine Präsentation erstellen. Nicht mehr der Lehrer, sie selbst sind der Leader und bestimmen. Die Lehrpersonen stehen ihnen unterstützend zur Seite. So wie die Mitarbeiter im Nationalpark der Natur ihren freien Lauf lassen, so sollen sich auch die Schüler frei entfalten können, ihrem eigenen Antrieb und ihrer Kreativität folgend.

Im Nationalparkmuseum geht es weiter mit den Workshops, deren Themen so vielfältig sind wie die Natur selbst. Wildtiere, Pflanzen, selbst unscheinbare Dinge können von größerem Interesse sein als Anfangs gedacht. Die einfache Frage, was eine Flechte ist, versetzt die Schüler ins Grübeln. „Eine Symbiose aus Pilz und Pflanze“, erklärt die Mitarbeiterin im Museum, denn „nur zusammen können sie in unwirtlichen Regionen überleben.“ Verschiedene Lebensformen, verschiedene Strategien der Anpassung. Der Zugvogel zieht in wärmere Regionen, die Kreuzotter kann ihre Körperfläche vergrössern, um mehr Sonnenenergie aufzufangen. Nach der Führung haben die Schülerinnen und Schüler noch Zeit, das Museum selbst zu erkunden und bereits Fakten für ihr eigenes Thema auszuwählen.

Draussen hat sich ein spätsommerlich warmer Herbsttag entwickelt, zum Mittagessen sammeln sich alle Schüler wieder vor dem Museum und anschliessend geht es zurück ins Institut. Bei den Workshops am Nachmittag stellen die Schüler bereits ihre ersten Ideen vor. So unterschiedlich die Interessen der einzelnen Schüler sind, so individuell werden auch ihre Präsentationen ausfallen.

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