Das Hochalpine Institut Ftan (HIF) ist auf guten Wegen. Davon ist Verwaltungsrats-Vizepräsident Gerhard Pfister überzeugt. Trotzdem sei die Schule weiterhin auf die Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen. Bewusst sind dem Nationalrat und Präsidenten der nationalen CVP aber auch politische Bündner Eigenheiten. Zum Beispiel die Tatsache, dass der Kulturkampf zwischen den Konfessionen immer noch in den Köpfen steckt.
Herr Pfister, woran denken Sie zuerst, wenn Sie «Graubünden» hören?
Gerhard Pfister: Das kommt sehr darauf an, welchen Hut ich gerade aufhabe (lacht). Auf der persönlichen Ebene denke ich an die sieben Jahre, während derer ich die Klosterschule Disentis besucht habe und die mich sehr geprägt haben. Ausserdem verbringe ich seit 20 Jahren meine Winterferien im Engadin, in Sils. Graubünden ist ein unglaublich attraktiver Lebensraum. Wie sich hier Geschichte und Kultur mit der Landschaft verbinden, ist einzigartig.
Und politisch?
Als Präsident der nationalen Mutterpartei freut es mich, dass Graubünden ein Kanton ist, in dem die CVP sehr stark ist. Bei den kantonalen Wahlen haben wir einen Sitz in der Regierung dazugewonnen, und im Grossen Rat waren wir stabil, wir haben nur ein Mandat eingebüsst. Wir sind in Graubünden also gut unterwegs. In der viel diskutierten C-Frage gibt es verständlicherweise einzelne Bündner Exponenten, die sehr kritisch sind und das auch offen sagen.
Über Politik werden wir noch sprechen. Sie sind aber auch Verwaltungsrats-Vizepräsident einer Bündner Schule, des Hochalpinen Instituts Ftan.
Richtig. Auch auf der schulisch-pädagogischen Ebene ist Graubünden ein ganz besonderer Kanton. Es gibt hier – und nur hier – eine einmalige Kooperation zwischen Privatschulen und den Regionen. Die privaten Mittelschulen erfüllen einen öffentlichen Bildungsauftrag des Kantons in den Regionen. Natürlich ist dieses Modell aus den Bündner Gegebenheiten geboren – der Kanton könnte gar nicht in allen Regionen eigene Mittelschulen betreiben. Dazu würde schon das Geld nicht reichen. Aber diese Zusammenarbeit finde ich eine sehr intelligente Lösung.
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Veröffentlicht am 5. September 2020 in Südostschweiz
Text: Philipp Wyss und Olivier Berger